Aotearoa – das Land der langen weissen Wolke: Neuseeland 2012
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Drei Monate Neuseeland, 12’000 km und viele unvergessliche Erlebnisse! Ende November 12 haben wir uns auf die lange Reise ans Ende der Welt gemacht. Kaum angekommen haben wir unseren Camper abgeholt und den ersten Fischerladen angesteuert. Ron Cameron unser Fischer-Guide hat uns beraten und wir haben eine Fliegen- und eine Spinnrute mit den nötigen Ködern und Fliegen gekauft. Dann begann das lange Warten. Auf Grund der Wetterverhältnisse mussten wir eine Woche warten bis wir unseren ersten Fliegenfischer-Tag mit Ron unternehmen konnten. Dann gings los! Wir sind zum Lewispass gefahren und haben den Hope River befischt. Da Patriks Talent beim Fliegenfischen eindeutig grösser war, hat sich Ron aufs Coachen von Patrik konzentriert. Nach den ersten paar Flussdurchquerungen hat Ron einen Fisch entdeckt. Patrik wurde genau instruiert und beim ersten Wurf hats geklappt! Patrik konnte die erste wunderschöne 2.5 Kg Forelle mit der Fliege drillen und landen. Da um die Mittagszeit der Wind aufgefrischt hat wurde es schwer mit dem genauen Werfen. Wir haben noch einige Fische gesehen, konnte sie jedoch nicht genug genau anwerfen.
Nach diesem Tag waren wir um einiges schlauer. Die Fische in Neuseeland sind gross, die Fischdichte ist jedoch kleiner als bei uns. Mit der Fliege fischt man ausschliesslich auf Sicht. Das heisst man läuft flussaufwärts bis man eine Forelle sehen kann und dann wirft man sie an. Gelingt der erste Wurf nicht optimal ist die Chance den Fisch zu fangen meistens schon vergeben. Denn die Fische sind nicht nur grösser sie sind auch schlauer! Gefällt ihnen irgendwas am Köder oder an der Präsentation nicht, beissen sie auch nicht. Und dann gibt’s da noch zwei Störfaktoren die einem beim Fischen meistens verfolgen. Zum einen der Wind und zum anderen die Sandfliegen. Gegen die Sandfliegen kann man sich schützen – dem Wind ist man ausgeliefert. Dafür zaubert er täglich wunderschöne Wolken an den Himmel.
Mit einem Jahrespatent kann man die ganze Südinsel und den Grossteil der Nordinsel befischen. Die Fanglimite ist auf die jeweiligen Flüsse begrenzt. Meistens kann man zwei Forellen und zwei Lachse mitnehmen. Wenige Flüsse dürfen nur mit der Fliege befischt werden und bei einigen Flüssen müssen Fische die grösser als 40 cm sind wieder frei gelassen werden. Dies dient der natürlichen Ableichung da nur vereinzelt Fische ausgesetzt werden. Im Gespräch mit dem Guide hat sich herauskristallisiert, dass die Fischdichte in den letzten Jahren abgenommen hat. Auf der Südinsel breitet sich eine Algenplage Namens Didymo aus. Auf Grund der Alge verschlechtert sich die Nahrungsgrundlage der Fische merklich. Weitere Probleme sind Gewässerverschmutzungen und Wasserentnahmen für Bewässerungen. Trotz diesen negativen Einflüssen ist Neuseeland ein grossartiges Land zum Reisen und Fischen. Die Kiwis wie die Neuseeländer auch genannt werden sind sehr freundlich und hilfsbereit. Mit dem Camper kann man fast überall direkt an den Flüssen übernachten und das Wetter ist grösstenteils sehr angenehm. An der Westküste regnet es überdurchschnittlich viel und es kommt vor, dass die Flüsse wegen Hochwasser nicht befischt werden können. Dafür ist es im Osten angenehm warm und im Sommer meistens trocken.
Die Landschaft ist grösstenteils durch die Landwirtschaft geprägt. Von den 80 Millionen Schafen im Jahre 1980 sind noch 35 Millionen übrig. Sie beweiden in grossen Herden die steppenartigen Hügel. Gewichen sind die Schafherden in den tieferen Regionen den Milchkühen. Pro Farm produzieren bis zu 800 Milchkühe, welche ganzjährig draussen sind, Milch für den einheimischen und Chinesischen Markt. Die grösste Neuseeländische Farm ist 180’000 Hektaren gross und zählt 15’000 Angus und 30’000 Schafe. Die Farm wird in Zusammenarbeit mit dem Department of Conservation geführt. Diese Organisation setzt sich ein für den Erhalt der einheimischen Flora und Fauna und kämpft gegen verschiedene eingeführte Arten, die sich auf der Insel ausgebreitet haben und einheimische Arten verdrängen. Darunter zählen unter anderem Hasen und Possums. Gefährdet sind vorallem die einheimischen Vogelarten wie der Kiwi, welcher seine Flugfähigkeit auf Grund der fehlenden Feinde verloren hat. Lustigerweise wurde auch die Forelle erst vor 150 Jahren nach Neuseeland gebracht, diese wird jedoch nicht bekämpft. Sie scheint ihren Platz auf der Insel gefunden zu haben und Angeln ist in Neuseeland ein Volkssport. Falls man mal genug vom Fischen hat bietet Neuseeland unzählige Outdooraktivitäten. Die Insel ist ein riesiger Freizeitpark mit allen Vor- und Nachteilen. Für uns waren es unvergessliche Fischerferien und wir werden noch lange von den kristallklaren Flüssen mit den wunderschönen Forellen träumen.